Montag, 28. Januar 2013

Kurze Pause

Liebe Freunde, Leserinnen und Leser (habe ich jetzt alle bedacht?),
die Patchworkheldin ist auch nur ein Mensch - und muss zurzeit krankheitsbedingt pausieren. Nächste Woche geht es an dieser Stelle weiter. Mit Neuigkeiten aus unserem Leben. Oder einer Rezession zur neuen Sat.1-Serie "Patchworkfamilie", um die ich gebeten wurde. Bis dahin eine schöne Woche.

Dienstag, 15. Januar 2013

Einsame Schuhe und verlorene Jacken

Da steht er, einsam unterm Bett: ein einzelner rechter Turnschuh. Lediglich ein paar Staubflusen leisten ihm Gesellschaft. 

Auch Stunden später starre ich - noch immer fassungslos - auf den beinahe nagelneuen Turnschuh meines Sohnes. Inzwischen haben wir das gesamte Zimmer des Pubertanten umgeräumt. Dabei kam so manch ein lang vermisster Gegenstand ans Tageslicht - unter anderem Elternbriefe aus dem November. Und Äpfel, die vielleicht vor drei Monaten als frisch galten, heute aber eher wie Kompost aussahen - und ebenso rochen. Nur der linke Turnschuh bleibt verschollen.

Ich stehe vor einem Rätsel. Wie kann man nur einen einzelnen Turnschuh verlieren? In unserer Familie wurde schon viel vergessen und liegengelassen: Mützen, Schals und Handschuhe, Schlüssel, Fahrkarten, Regenschirme, Kuchenformen. Das Übliche halt, kennt wahrscheinlich jede Familie. Auch eine Jacke war bereits darunter. Aber ein einzelner (!) Schuh war bisher noch nie dabei. Das muss man doch merken! Spätestens beim nächsten Sportunterricht sollte es auffallen. Meinem Sohn scheinbar nicht.

Und ich habe mich beim Klamottenflohmarkt an unserer Schule immer gefragt, wie man all diese Dinge verlieren kann, ohne es zu mitzubekommen. Diese Frage stelle ich mir nun nicht mehr.

P.S. Nach gefühlten 20-maligen Nachfragen fühle mein Sohn sich bemüßigt, mal in der Turnhalle nachzusehen. Der zweite Schuh war noch da. Nun steht wieder ein Paar Turnschuhe unterm Bett. Vorerst.

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Dienstag, 8. Januar 2013

Plötzlich Großfamilie

Ich wollte immer zwei Kinder haben. Eins fand ich zu wenig, drei eine blöde Konstellation und vier waren mir zu viel. Doch da habe ich die Rechnung ohne das Leben gemacht. Das schickte mir zwei wunderbare Kinder. Und nach meiner Trennung meinen heutigen Mann – gemeinsam mit zwei weiteren Kindern.

So fand ich mich plötzlich in einer Großfamilie wieder. Übrigens als einziges weibliches Wesen (später holte ich mir als Verstärkung wenigstens eine Hündin ins Haus). Beim Abendbrot hatten die Kinder nicht mehr lediglich eine geschmierte Stulle auf dem Teller liegen. Vielmehr verschwanden Berge von Brot, Wurst und Käse in scheinbar immer hungrigen Mündern. In der Waschküche ist manchmal kein Durchkommen mehr, so hoch stapeln sich die Wäscheberge. Und beim Eismann haben wir mehr als einmal die zischelnde Bemerkung gehört, ob wir kein anderes Hobby hätten.

Anfangs stresste mich der Umstand, am Wochenenden plötzlich zu sechst zu sein. Aber der Mensch ist ein anpassungsfähiges Wesen. Und so genoss ich bald die Situation. Ein paar Jahre später waren wir dann sogar zu siebt.

Inzwischen finde ich es toll, dass die Runde immer weiter wächst. Denn aus Kindern werden Leuten. Und aus pubertierenden Einzelgängern Paare. Weihnachten brachten die beiden Großen ihre Freundinnen mit. Klasse Mädels, die hoffentlich noch oft unsere Tischrunde vergrößern werden.

Familienfeste werden plötzlich zur Herausforderung. Der engste Familienkreis bei uns umfasst inzwischen 18 Leute. Kommen noch Paten und weitere Verwandte hinzu, sind sogar 30 Menschen unterzubringen.

Nur wenn nach Festen dann alle wieder abreisen und auch noch die Mittleren bei ihrem Vater sind, dann wird es ruhig im Haus. Und auch ein wenig einsam. Dann scharen wir uns zu dritt an dem einen Ende unseres langen Tisches und blicken ein wenig traurig auf die leere Tafel. In der Hoffnung, dass bald wieder alle zurückkommen und Leben in die Bude bingen.

Übrigens: Meinen Mann traf es noch härter als mich. Er wollte immer nur ein Kind. Das Schicksal schickte ihm Zwillinge. Zum Glück!