„Hallo Mami“. Wie durch Watte dringen die Worte an mein Ohr.
Ich ziehe mir das Kissen über den Kopf und versuche, die Stimme zu ignorieren.
„Mami!“ Die Aufforderung wird dringender. „Kuscheln!“, tönt es im Befehlston.
Der Blick auf den Wecker bestätigt meine schlimmsten
Befürchtungen. 3:58 verkünden die rot leuchtenden Zahlen gnadenlos. Das ist
alles - aber bestimmt keine Zeit, um geweckt zu werden. Schon gar nicht, um zu
kuscheln. Aber wenn unser Jüngster kuscheln will, dann setzt er das auch durch.
Egal, wie früh es ist. Aber er kommt nicht ins Bett gekrochen, wie wir es von
den anderen Kindern kennen. Nein, er stellt sich neben das Bett (leider IMMER
auf meine Seite) und fordert Einlass. Vehement und unbeirrt.
Seufzend rücke ich zur Seite. Wohlwissend, dass Widerstand zwecklos
ist. Nun ist an Schlaf erst mal nicht mehr zu denken. Denn ein Klammergriff um
den Hals verschafft meinem Jüngsten größtmögliche Nähe. Immer wenn vage
Hoffnung aufkeimt, er könnte wieder eingeschlafen sein, folgt ein lautes „Kuscheln!“
Früher hätte ich nicht gezögert, und das Kind konsequent ins
eigene Bett zurückgebracht. Früher, das war vor neun bzw. zwölf Jahren. Damals
hatte ich noch glasklare Vorstellungen bezüglich der Erziehung. Und des
Schlafens im eigenen Bett. Ist mein Handeln durch Altersweisheit zu erklären?
Oder habe ich aufgegeben?
Der Jüngste jedenfalls darf meist in unserem Bett bleiben. Das
ist wohl die Gunst des Nachzüglers. Und ich genieße so die – manchmal zweifelhafte
– Freude späten Mutterglücks.
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