Was ist eigentlich an dem Satz "Häng bitte dein nasses Handtuch nach dem Duschen auf" nicht zu verstehen? Ist er zu komplex? Die Bitte nicht nachzuvollziehen? Die Aussage nicht eindeutig? Oder fehlt ihm die "Ich-Botschaft"?
Der Weg von den Zimmern der Jungs kann jedenfalls nicht das Problem sein – sie liegen nur drei beziehungsweise fünf Schritte vom Bad entfernt. Trotzdem klaube ich in einer schönen Regelmäßigkeit feuchte Badetücher vom Boden auf und hänge sie dann selber auf, während ich leise vor mich hinfluche.
Eigentlich müsste ich die Sache gelassen sehen. Schließlich trifft sie mich nicht gänzlich unvorbereitet. Schon die Großen meines Mannes sahen sich außerstande, ihre Handtücher zurück ins Bad zu bringen. Allerdings hatten sie auch eine 15-stufige Treppe zu überwinden, was im Alter von 15 oder 17 Jahren durchaus ein ernsthaftes Hindernis darstellen kann. Trotzdem hat es mich schon damals maßlos aufgeregt.
Und während ich jetzt durch Zimmer streife und Handtücher einsammle, fallen mir diverse Klamotten auf, die irgendwie auch nicht ihren Weg in den im Badezimmer stehenden Wächekorb gefunden haben. Brauchen Kinder (oder Jugendliche) eigentlich diesen leichten Muff? Wie sonst kann man als erwachsener Mensch nachvollziehen, dass Fenster grundsätzlich geschlossen sind und sich in den dunklen Ecken – bevorzugt hinter Sitzsäcken und unter Betten – eine ganze Armada von Wollmäusen (oder sollte ich sie aufgrund ihrer Größe lieber Wollratten nennen?) versammelt und einen anspringt, sobald man nachguckt.
Ich bin nicht gewillt, diesen Umstand mit der Unzurechnungsfähigkeit eines Pubertanten zu entschuldigen. Ich werde weiter fluchen, einsammeln – und an die Einsicht meiner Kinder appellieren. In der Hoffnung, dass sie es gelernt haben, wenn sie das Haus verlassen. Sowie in der ruhigen Gewissheit, dass es anderen Müttern nicht besser geht.
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