Ich
wollte immer zwei Kinder haben. Eins fand ich zu wenig, drei eine blöde Konstellation und vier waren mir zu viel. Doch da habe ich die
Rechnung ohne das Leben gemacht. Das schickte mir zwei wunderbare
Kinder. Und nach meiner Trennung meinen heutigen Mann – gemeinsam
mit zwei weiteren Kindern.
So fand
ich mich plötzlich in einer Großfamilie wieder. Übrigens als
einziges weibliches Wesen (später holte ich mir als Verstärkung
wenigstens eine Hündin ins Haus). Beim Abendbrot hatten die Kinder
nicht mehr lediglich eine geschmierte Stulle auf dem Teller liegen.
Vielmehr verschwanden Berge von Brot, Wurst und Käse in scheinbar
immer hungrigen Mündern. In der Waschküche ist manchmal kein
Durchkommen mehr, so hoch stapeln sich die Wäscheberge. Und beim
Eismann haben wir mehr als einmal die zischelnde Bemerkung gehört,
ob wir kein anderes Hobby hätten.
Anfangs stresste mich der Umstand, am Wochenenden plötzlich zu sechst zu
sein. Aber der Mensch ist ein anpassungsfähiges Wesen. Und so genoss
ich bald die Situation. Ein paar Jahre später waren wir dann sogar
zu siebt.
Inzwischen
finde ich es toll, dass die Runde immer weiter wächst. Denn aus
Kindern werden Leuten. Und aus pubertierenden Einzelgängern Paare.
Weihnachten brachten die beiden Großen ihre Freundinnen mit. Klasse
Mädels, die hoffentlich noch oft unsere Tischrunde vergrößern
werden.
Familienfeste
werden plötzlich zur Herausforderung. Der engste Familienkreis bei
uns umfasst inzwischen 18 Leute. Kommen noch Paten und weitere
Verwandte hinzu, sind sogar 30 Menschen unterzubringen.
Nur wenn
nach Festen dann alle wieder abreisen und auch noch die Mittleren bei
ihrem Vater sind, dann wird es ruhig im Haus. Und auch ein wenig
einsam. Dann scharen wir uns zu dritt an dem einen Ende unseres
langen Tisches und blicken ein wenig traurig auf die leere Tafel. In
der Hoffnung, dass bald wieder alle zurückkommen und Leben in die
Bude bingen.
Übrigens:
Meinen Mann traf es noch härter als mich. Er wollte immer nur ein
Kind. Das Schicksal schickte ihm Zwillinge. Zum Glück!