Donnerstag, 6. September 2012

Neun Jahre oder 3350 Tage

Eigentlich sollte man denken, neun Jahre sind genug. Genug, um zu vergessen, zu vergeben und ein neues Leben anzufangen. Auch sollte man denken, dass man mit Beruf und großer Familie genug um die Ohren hat – und sich nicht ständig auf neuen Schlachtfeldern des Lebens tummeln muss

Mir geht es zumindest so. Meinem Ex-Mann leider nicht. Und so flatterte kürzlich wieder ein Bescheid des Amtsgerichts ins Haus. Herzrasen bekomme ich bei diesen Briefen schon lange nicht mehr. Schließlich ist es der vierte Antrag innerhalb der letzten zweieinhalb Jahren, den er bei Gericht stellt. Außerdem war der Inhalt wieder so abstrus und absurd, dass ich einige Zeit brauchte, um zu verstehen, was er eigentlich wollte. Im Endeffekt forderte er mich auf, die Kinder weiterhin freitags zum Flughafen zu bringen. Was aber leider nicht geht, da ich inzwischen in einer anderen Stadt arbeite und mein Zug erst im Bahnhof einfährt, wenn der Flieger längst in der Luft sein sollte. Banal, sollte man denken. Eine Situation, für die zwei Erwachsene eine Lösung finden sollten. Wenn sie miteinander reden würden.

Doch mein Ex-Mann kann nicht mit mir reden. Also läuft er zum Gericht. Und hofft, dass die Richter das für ihn regeln. Wollen sie aber nicht. Wahrscheinlich trauen sie das erwachsenen Menschen selber zu. Und so schließt sich der Kreis...

Neun Jahre und zwei Monate ist es her, dass wir uns getrennt haben. 3350 Tage, in denen wir beide ein neues Leben aufgebaut habe: Einen neuen Partner kennengelernt und ein weiteres Kind (er sogar zwei) bekommen haben.

Doch wie sagte schon Friedrich von Schiller? Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt! Oder eben dem Ex-Mann ...


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