Aber wir nehmen unsere Kinder ernst. Und sie können uns oft
überzeugen. Dafür erwarten wir aber auch, dass sich an Abmachungen gehalten
wird – selbst wenn die nicht gefallen. Was meist klappt. Aber eben leider nur
meist.
Letztens verbrachte Paul (14) gemeinsam mit seinem Bruder
zwei Wochen beim Vater. Und irgendwie muss ihm da unsere Familienregel
entfallen sein. So zog es ihn doch in ein Elektronikgeschäft und er erstand
einen WLAN-Verstärker. Um den er seit Monaten zuhause kämpfte. Doch leider
immer wieder ein striktes „Nein“ hörte. Alle seine Argumente konnten uns nicht
erweichen. Wenn er fernsehen will, soll er es vor der Glotze tun. Und nicht unkontrolliert
in seinem Zimmer im Bett auf dem iPod.
Zuhause eingetroffen musste es ihm irgendwie schwanen, dass
der Kauf nicht seine beste Idee war. Zumindest wurde der Verstärker uns nicht
stolz präsentiert, wie alle anderen Errungenschaften. Sondern vielmehr heimlich
installiert. Irgendwie war es nur eine Frage der Zeit, dass uns die Antennen
auffielen. Denn auch wenn wir keine Zimmerkontrollen durchführen, so versuchen
wir doch, der „Versumpfung“ der Kinderetage entgegenzuwirken und sorgen ab und
zu für eine Grundordnung. Wobei eben besagte Antenne auffiel.
Zuhause war jedenfalls erst mal der Teufel los. Hätte Paul das
Ding in unserer Stadt gekauft, ich wäre in den Laden marschiert und hätte den WLAN-Verstärker
dem Verkäufer auf den Tisch geknallt. So wanderte er vorerst in die Schublade. Und
Paul arbeitet daran, wieder unser bedingungsloses Vertrauen zu gewinnen …
Was glauben Kinder eigentlich? Dass wir auf Bäumen schlafen?
Oder selber nie jung waren und uns gegen unsere Eltern auflehnten? Dass man
sich selber manchmal blöd vorkommt, wenn man streng sein muss, passt
wahrscheinlich nicht unbedingt in ihre Vorstellungwelt. Aber wir meist unsere
Gründe haben.
Übrigens: Sollte im obersten Stockwerk regelmäßig das
Internet zum Arbeiten genutzt werden (jenseits vom Betrachten von
YouTube-Videos), dann können wir erneut über die Nutzung diskutieren –
höchstwahrscheinlich mit einem für Paul befriedigenderen Ausgang.