Ich wusste, dass die Zeit mit Paul
nicht vergnügungssteuerpflichtig wird. Das ist sie mit Pubertanten
eher selten. Aber dass das Hoch so kurz währen würde, hätte ich
auch nicht gedacht.
Dabei fing das Schuljahr nach den
Sommerferien so gut an. Der Große (14) schien wie ausgewechselt. Lernte
Vokabeln, führte seine Hefte und Mappen ordentlich und hatte immer
alle Schulsachen dabei. Nach dem letztem Schulzeugnis habe ich das
allerdings auch erwartet. Denn irgendwie konnten wir uns alle
glücklich schätzen, dass ich ruhig blieb und das Zeugnis vor den
Sommerferien mit Humor nahm. Auch wenn es Galgenhumor war. Was blieb
mir anderes übrig? Hätte ich kreischen, heulen oder mein Kind
verfluchen sollen? Das war es nicht wert. Es handelte sich
schließlich nur um ein Zeugnis. Also atmete ich tief durch, zählte
langsam rückwärts von zehn bis null – und dachte an die Großen
meines Mannes, die auch irgendwann die Kurve bekommen haben.
Doch nun das. Kaum sind die
Herbstferien vorbei, flattert eine Mail der Englischlehrerin in
meinen virtuellen Briefkasten. Mangelnde Mitarbeit, unerledigte
Hausarbeiten, schlecht vorbereitete Test, nicht gelernte Grammatik
und Vokabeln – wäre mein Schreibtisch im Büro aus Holz und nicht
aus Glas, hätte ich in die Tischkante gebissen.
Irgendwie kommt mir das Szenario aus
dem letzten Schuljahr bekannt vor. Schlechtes Zeugnis, Bemühen bis
zu den Herbstferien, dann wieder rapider Leistungsabfall. Und ich war
so naiv zu glauben, dass es sich nicht wiederholen würde. Doch die
Hoffnung stirbt zuletzt – und so frage ich wieder Vokabeln ab,
überprüfe Hefte und hoffe immer noch auf dauernde Besserung ...